40 Jahre Partnerschaft BLAYE -ZÜLPICH

BERICHT

Vom 17. bis 19. Mai 2012 wurde in Zülpich unter starker Beteiligung aus Frankreich die 40-jährige Wiederkehr der Gründung der offiziellen Städteverschwisterung zwischen Blaye und Zülpich gefeiert. Die Festtage in Blaye waren für den Herbst dieses Jahres geplant.

So reisten insgesamt 40 Teilnehmer am Freitag, 28. September in die Schwesterstadt Blaye (Nähe Bordeaux), um auch dort die Freundschaft zwischen den Städten feierlich zu befestigen.

Den größten Anteil an der Reisegruppe unter der Leitung des Vorsitzenden der Fördervereinigung, Klaus ZIEGENHAGEN, hatte die Chorgemeinschaft aus Zülpich und Liblar, die gleichzeitig auch ihre Freunde, den Chor JAUFRÉ RUDEL aus Blaye besuchten. Die Stadt Zülpich wurde durch Bürgermeister Albert BERGMANN und Bernd WOOP repräsentiert, die aus Termingründen am Samstag mit dem Flugzeug anreisten.

Der Empfang durch die Gastgeber in Frankreich war überaus herzlich. Mitglieder des dortigen Verschwisterungsvereins und des Blayer Chors begrüßten ihre Gäste aus Zülpich vor dem Rathaus. Traditionsgemäß nehmen die Familien der Partnerstädte ihre Gäste privat auf. Erste Ängstlichkeiten oder vermutete Sprachprobleme waren im Nu verflogen. Die herzliche Gastfreundschaft der Franzosen ließ selbst die Müdigkeit nach einer 14-stündigen Busreise schnell verfliegen.

Der Bus der Fa. Schneider-Bank mit sehr gutem Service stand auch während der Tage in Blaye allen zur Verfügung und trug zur Bequemlichkeit aller Transporte entscheidend bei.

Der Samstag begann mit einer Führung durch die Zitadelle von Blaye. Diese große Verteidigungsanlage wurde 1685 in nur 3 Jahren vom Architekten VAUBAN gemeinsam mit dem Fort Paté auf der Insel und dem Fort Médoc auf der anderen Seite der Gironde errichtet. Seit 2008 ist sie Weltkulturerbe der UNESCO und bildet als mittelalterliche Stadt innerhalb von Blaye die größte Sehenswürdigkeit. Gut erhaltene Häuschen, die alte Schlossruine Rudel, vor allem aber die bei Superwetter herrliche Sicht auf die Trichtermündung begeisterten die Besucher aus Deutschland. Die Mehrzahl war erstmals in Blaye und nahm nach der Besichtigung die Gelegenheit wahr, den außerordentlich reich bestückten Straßenmarkt in Blaye zu besuchen.

Am Nachmittag trafen sich die Chöre aus Blaye und Zülpich in Begleitung ihrer Musiker in der Kirche St. Romain zu einer gemeinsamen Probe, während der Rest der Zülpicher mit dem Bus zur nahe gelegenen Grotte PAIR NON PAIR fuhr, um sie unter sachkundiger Führung zu besichtigen.

Die Kirche St. Romain war fast voll besetzt, als die Chorgemeinschaft aus Zülpich und Liblar mit der Kantate „Alles, was ihr tut“ von Dietrich Buxtehude das Konzert begann. Nicht enden wollender Applaus erklang auch nach der Missa brevis Sancti Joannis de Deo in B-Dur von Joseph Haydn. Damit endete vor der Pause der Beitrag aus Deutschland.

Der Chor Jaufré Rudel aus Blaye bewies dann mit seinem Konzertteil, dass seine mit Klavier begleitete Darbietung der Werke von Puccini, Mozart, Saint-Saens, Fauré und Caccini die sehr aufmerksamen Zuhörer begeistern konnte. Beide Chöre gemeinsam erfreuten dann das Publikum mit dem Choral „Gloria sei Dir gesungen“ von J.S.Bach und dem Gefangenenchor aus der Oper Nabucco von G. Verdi. Musik verbindet die Menschen leichter als viele Worte. So wurde auch die Freundschaft zwischen den Chören vertieft – ebenso wie beim geselligen Abschluss des Abends.

Auch am Sonntag bereicherten die Zülpicher die Heilige Messe in St. Romain mit Chor- und Instrumentalmusik. Der Chor am Altar und die Orgel am anderen Ende über dem Haupteingang stellten die Darbietenden vor die große Aufgabe, die Zeitverzögerungen in einer großen Kirche zu überbrücken. Das Dirigat der musikalischen Leiters Josef VIETH und das einfühlsame Spiel von Gerda SCHAARWÄCHTER an der Orgel konnten dieses Problem meistern ebenso wie Bärbel ACKERMANN als klangvolle Sopran-Solistin und Anne CORAZOLLA und Claus SIEFER mit ihrem fein abgestimmten Geigenspiel.

Hauptteil der Festtage war die Unterzeichnung der Urkunde zur Befestigung der Städtefreundschaft am Nachmittag im historischen Rathaussaal. Die zahlreichen Zuhören folgten den Ansprachen der Bürgermeister und Präsidenten der Fördervereine, die die überaus erfreuliche Entwicklung der Partnerschaft in vier Jahrzehnten noch einmal im Ablauf oder an herausragenden Ereignissen darstellten.

Auch vom deutschen Generalkonsulat in Bordeaux war Frau Chris APEL nach Blaye gekommen, um diesen Teil der deutsch-französischen Freundschaft zu würdigen. Die Städteverschwisterungen sind die Bausteine am Haus Europa und müssen noch stärker als bisher der Jugend ins Herz geschrieben werden. Der Frieden und die gegenseitige Befruchtung in Europa in Kunst, Kultur und Wissenschaft auf dem Boden der christlich geprägten gemeinsamen Geschichte und gepaart mit den vielen Freundschaften zwischen den Familien ihrer Länder sind deutlich höher zu bewerten als die ohnehin starken wirtschaftlichen Bindungen – mit oder ohne Krisen.

Nach den schönen Vorführungen der Europameister CANNES MAJORS de L'ESTUAIRE unter ihrem Leiter Patrick GOUSSARD traf man sich im Festsaal der Zitadelle zum festlichen Menü, um bis Mitternacht zu feiern. Zahlreiche Freundschaften zwischen den Familien wurden wieder gestärkt oder neu begründet. Es gibt doch so vieles, was uns in gleichem Maße bewegt und über die Grenzen verbindet.

Der Montag stand im Zeichen eines Tagesausflugs nach Bergerac und Montbazillac an der Dordogne. Die schöne Landschaft im Südwesten Frankreichs, die gute französische Küche, der hervorragende Wein, die Schlossbesichtigung und Weinprobe – vor allem aber die große Herzlichkeit und Gastfreundschaft der Gastgeber aus Blaye begeisterten immer wieder die Gäste aus Zülpich und Liblar.

Am Dienstag Morgen war klar, dass die Zeit viel zu kurz war. „Wir müssen und werden uns bald wieder sehen“ war der meist gehörte Satz, als manche Träne des Abschieds die feuchten Wangen herunter rann. Einige werden schon im nächsten Jahr privat nach Zülpich reisen. Eine Reisegruppe um den 14. Juli 2013 aus Zülpich ist schon ins Visier genommen. Überdies verbindet der laufende Austausch von E-mails, Telefonaten und der regelmäßige Schüler-Austausch die Partnerstädte ebenso wie die aktuellen Informationen auf der Internet-Seite www.blaye-zuelpich.de .

Im Jahre 2014 wird es mehrere Beteiligungen der Freunde aus Blaye an der Landesgartenschau in Zülpich geben. Die Freunde vom Chor Jaufré Rudel wollen dazu auch ihren musikalischen Beitrag leisten und sind herzlich eingeladen mit uns gemeinsam die Gäste in Zülpich zu erfreuen.

Es lebe die Freundschaft zwischen BLAYE und ZÜLPICH!

Klaus Ziegenhagen